Man schrieb das Jahr 1950 und es wurde das erste Schützenfest nach den schrecklichen und entbehrungsreichen Kriegsjahren in Jüchen gefeiert.

Auch unsere Kameraden der „Ersten Stunde“, es sei an dieser Stelle stellvertretend für viele ehemalige Mitglieder der langjährige Zugführer Paul Baranowski genannt, ließen sich von der allgemeinen Stimmung anstecken und gründeten noch in diesem Jahre den Marinezug Bismarck. Bereits im Folgejahr marschierte der Marinezug, allesamt stolze Jungs mit schicken Uniformen, in den Reihen des BSHV durch unseren Ort.

Im Jahre 1953 wurde die erste eigene Zugfahne angeschafft. Man entschied sich damals für die Reichskriegsflagge, ein aus heutiger Sicht etwas schwieriges Erbe. Trotzdem ist der Zug mit behördlicher Genehmigung des Innenministeriums NRW dieser Fahne immer treu geblieben.

Ein fester, nicht wegzudenkender Bestandteil unserer Festumzüge ist das Fahnenschwenken, welches seit 1953 in den Reihen der Marine 1 gehalten wird.

Für viele Jüchener Bürger sicher noch in Erinnerung begleitete Heinz Luchtmann 30 Jahre dieses Amt. Er schwenkte die Fahne zuverlässig zu all unseren Veranstaltungen des Vereins. Mit der Übergabe der Verantwortung in jüngere Hände wurde das Fahnenschwenken fortan musikalisch moderner und flotter. Unsere Kameraden Thorsten Fratscher und Christian Gräbner schwenkten in ihrer zum Teil hoch amüsanten Art die Fahnen im Festzelt synchron und setzten dem Fahnenschwenken einen nachhaltigen Stempel auf. Derzeit begleiten dieses Amt unsere Kameraden Stefan Holz und Niklas Krause. Wir wünschen auch den beiden für die Zukunft ein glückliches Händchen.

Über die vielen Jahre entwickelte sich der Zug weiter. Mit der Gründung eines zweiten Marinezuges in Jüchen wechselte unser Zug den Namen und nannte sich fortan „Marine 1“. Immer wieder kamen neue Kameraden an Bord. Viele davon blieben, einige gingen, viele davon leider für immer. Ich möchte an dieser Stelle besonders erinnern an Pfarrer Mathias Schmitz, ab 1970 aktiv in unseren Reihen. Aber auch Namen wie Klaus Ollfisch, Peter Düster, Herbert Kramer, Udo Bruchmann, Werner und Alfred Lietzau, um nur einige zu nennen, lassen unwiederbringliche Erinnerungen lebendig werden.

Seit dem Bestehen des Zuges stellte die Marine 1 beachtliche vier Königspaare in Jüchen. Unvergessen die Meldung von Friedhelm und Beate Schwieren auf der Generalversammlung 2000 zum 50-jährigen Jubiläum der Marine 1.

Aber auch 2008 bleibt für uns alle in Erinnerung: Thorsten und Angelika Fratscher stellten sich völlig überraschend für das Amt zur Verfügung.

Die besondere Atmosphäre eines Königsjahres sowie die ansteckende Stimmung der Schützenfesttage waren wohl Anlass genug: Noch im Festzelt 2009 meldeten Michael Ermer und Silvia dem Präsidenten des BSHV ihre Kandidatur zur Übernahme der Königswürde für 2013 an.

Eine Anekdote mit besonderen Witz muss ich noch erwähnen: 1981 wurde Kapitän Paul Baranowki, unser damaliger Zugführer, von General Willi Reipen zum Admiral befördert. Das ist dann wohl dumm gelaufen für Willi, denn damit war Paul der ranghöchste Offizier im Regiment und somit von wichtigerer Bedeutung als General Willi selbst.

Paul Baranowski führte den Zug bis zu seinem Ableben im Januar 1994,

danach stand Kapitän Heinz Luchtmann für viele Jahre dem Zug vor.

Aktuell wird das lustige Schiffchen von Fregattenkapitän Friedhelm Schwieren durch Feucht und Fröhlich gesteuert.

Besonders stolz sind wir derzeit auf unsere guten Schießergebnisse im Regimentsvergleich. Zweimal hintereinander haben wir den Vereinspokal sowie das Königsschießen gewonnen und stellten mit Martin Radau und Thomas Jansen gleich mehrfach die besten Einzelschützen des Regiments.

Unzählige viele schöne Momente gab es in den vergangenen 70 Jahren. Viele durften wir mit den Frauen der Marine teilen. Gemeinsam feierten wir von Karneval bis Nikolaus. Regelmäßig standen Grillfeste, Zugausflüge, Klompenbasteln und unsere unvergesslichen Oktoberfeste auf dem Programm. Neue Kameraden wurden und werden auch zukünftig mit unserer legendären Taufe gründlich auf Seetauglichkeit gecheckt.

So nun ist es aber gut. Ich hoffe, mit diesem kleinen Abriss ein Bullauge im Schiff der Marine 1 geöffnet zu haben, durch welches man einen direkten Einblick unserer Offiziersmesse bekommen konnte. Derzeit sitzen dort 15 aktive Offiziere, ein passiver Offizier ruht derzeit auf der Hallig Kelzenberg.  

     

Ahoi! Die Kameraden der Marine 1